Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, ist durch die athletische Spitzensportförderung des österreichischen Sportministeriums neuerdings möglich und wird von vielen Verbänden und Athleten genutzt. Im konkreten Fall auch von Anton Knoll und Dariush Lotfi, die 10m-Synchron-Europameister im Wasserspingen der EM 2024 in Belgrad. Sie haben ein zweiwöchiges Trainingslager in Sydney bei einem der erfolgreichsten Clubs in Australien absolviert und ihre Chance wahrgenommen. Die Spitzensportförderung durch finanzielle Unterstützung des Ministeriums ist projektbezogen für Athletinnen und Athleten mit hoher sportlicher Entwicklungsfähigkeit in Sportarten und Disziplinen mit Medaillenchancen.
„Man darf nichts unversucht lassen“, meint Anton Knoll, der zuletzt auch für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert war und ehrgeizig nach vorne blickt. Der Wiener versucht jede Möglichkeit zu nutzen, um die Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. Gold in Belgrad soll nicht der letzte große Erfolg gewesen sein. Das nächste ganz große Ziel ist Olympia 2028 in Los Angeles: „Die Möglichkeiten, die wir in Sydney bekommen haben, würde ich als unbezahlbar bezeichnen. Wir haben Einblicke in methodische Systeme und Trainingsabläufe bekommen, die wir bisher nicht kannten und die uns definitiv viel weiterbringen werden. Das können wir nutzen, aber auch unsere Trainerteams. Wir stehen in ständigem Austausch mit ihnen, und informieren sie genau über alle Details. Ich werde sicher einiges übernehmen.“
Australien zählt im Wasserspringen aktuell zu den Besten der Welt und stellt mit Cassiel Rousseau den aktuellen Weltmeister vom Turm. Also war es nachliegend, die Chance Australien zu nutzen, nachdem sich diese überraschend aufgetan hat. „Ich möchte sowieso künftig einmal im Jahr alleine einen Trainingslehrgang im Ausland machen. Um zu sehen, wie andere Leute trainieren und um zu lernen. Warum nicht in Australien anfangen. Im Wasserspringen kann man das problemlos tun. Die Trainer erlauben, dass man mittrainiert, was natürlich supercool ist“, so Anton Knoll weiter, der die Idee mit Australien hatte und Dariush motivierte, ebenfalls mitzumachen.
Der Coach im Sydney Olympic Park Aquatic Centre von Olympia 2000 ist der Mexikaner Chava Sobrino. Ein absoluter Top-Trainer, der mit seinem Team bereits einige Olympiastarter und WM-Medaillengewinner geformt hat. Unter anderem Matthew Mitcham, den Turm-Olympiasieger von 2008 oder auch Melissa Wu, die in Paris zum fünften Mal an Olympia teilnahm, damit einen australischen Rekord aufstellte und in ihrer Karriere zwei Olympia-Medaillen holte. „Chava ist ein super Typ und ein Weltklassetrainer. Er hat alles erreicht, was man erreichen kann. Das Tolle ist, dass man bei ihm viele andere Zugänge zu unserem Sport erfährt und davon extrem profitiert“, sind sich Anton Knoll und Dariush Lotfi einig.
Auch Dariush Lotfi ist extrem begeistert von Trainer, Training und dem Umfeld in Sydney: „Hier ist alles ganz anders. Schon die Herangehensweise. Und natürlich haben die hier ein System, wo ganz viel Geld dahintersteckt. Nicht nur national, sondern auch regional, wo wir sind. Hier liegt der Fokus voll auf Leistungssport. Alleine das Trainingsumfeld. So eine Kraftkammer wie hier habe ich überhaupt noch nicht gesehen.“ Auch das Wassertraining läuft völlig anders. Hier wird nicht nur stur nach Trainingsplan gearbeitet, sondern wenn etwas ganz besonders gut läuft, dann weicht man vom Plan ab und festigt das, was gerade gut läuft. Bis zur Automatisation der Abläufe. Wir können sehr viel mitnehmen. Viele neue Aspekte, viel Motivation und viel Erfahrung. Ich denke, dass wir sehr davon profitieren.“